Das ABC der Gärtnerin
I AM A GARDENER. WHAT’S YOUR SUPERPOWER ?

A
ADENTIVWURZEL: Diese sprossbürtigen Wurzeln bilden sich bei manchen Pflanzen auf natürliche Weise da, wo Triebe den Boden berühren wie beispielsweise bei Efeu, Thymian und Salbei.
ANZUCHTERDE: Die Anzuchterde ist im Gegensatz zu den meisten anderen Spezialerden eher nährstoffarm. Die Keimlinge schiessen somit nicht zu schnell in die Höhe und bilden zunächst ein gut verzweigtes Wurzelwerk. Sie ist keimarm und leicht sandig, um Pilzinfektionen sowie stauende Nässe zu vermeiden und den Sämlingen oder Steckling ein leichtes Durchwurzeln zu ermöglichen.
AUSGEIZEN: Das entfernen der jungen Triebe, die sich in den Blattachseln bilden, wird als Ausgeizen bezeichnet. Durch das Ausgeizen, ein gutes Beispiel sind hier Tomaten, wird die Pflanzengesundheit gefördert und die Bildung grosser Früchte gefördert.
B
BODENLEBEN: Zum Boden gehören mineralische Bestandteile wie Kies oder Sand, organische Verbindungen und verschiedene Lebewesen. Im Boden leben Bakterien, Pilze und Algen und Tieren, wie beispielsweise Milben, Springschwänze oder Regenwürmer. Diese Organismen sind am Ab- und Umbau von organischem Material und der Freisetzung von Mineralstoffen beteiligt. Sie bilden ein Nahrungsnetz, das für die Bodenfruchtbarkeit sehr bedeutend ist.
BODENMÜDIGKEIT: Den Boden bezeichnet man als ’müde’, wenn mehrere Jahre die gleiche Pflanzenart (Salat, Spinat, Kohl) angebaut wurde und diese trotz Düngung nicht mehr problemlos gedeiht. Eine Fruchtfolge ist zu empfehlen.
BOTANISCHER NAME: Mit dem botanischen Namen wissen alle Wissenschaftler, Botaniker oder Gärtner über alle Sprachgrenzen hinaus sofort um welche Pflanze es sich genau handelt. Dank der botanischen Namen wie beispielsweise Cyclamen persicum oder Calendula officinalis ist rund um den Globus sofort klar welche Pflanze genau gemeint ist. Der Schwede Carl von Linné (1707 – 1778) war einer der bedeutendsten Wissenschaftler seiner Zeit und führte die botanischen Namen ein. Heute werden die Namen auf internationalen botanischen Kongressen festgelegt.
C
CHLOROPHYLL: Das Chlorophyll wird auch Blattgrün genannt und ist für die grüne Farbe von Pflanzen verantwortlich.
CHLOROSE: Die Chlorose ist die wohl häufigste krankhafte Verfärbung der Blätter. Durch mangelhafte Chlorophyllbildung (Blattgrün) bzw. durch Chlorophyllzerstörung kommt es zum Vergilben normalerweise grüner Pflanzenteile. Manche Pflanzen reagieren auch mit einer Rot-, Braun- oder Schwarzfärbung der Blätter.
D
DIREKTSAAT: Bei der Direktsaat werden die Samen direkt ins Beet gesät. Eine Vorkultur in Aussaatschalen oder Töpfen entfällt. Die Direktsaat erfolgt beispielsweise bei Karotten, Radieschen oder Bohnen.
DUNKELKEIMER: Die Dunkelkeimer werden nach der Aussaat immer mit Erde bedeckt (ca. 2-fache Samendicke) , denn sie bahnen sich ihren Weg durch die Erdschicht ganz problemlos. Zu den Dunkelkeimern zählen: Petersilie, Schnittlauch, Tomaten, Zucchini oder Kürbis.
E
EINJÄHRIGE PFLANZEN: Nach ihrer Aussaat im Frühling kommen einjährige Pflanzen noch in der gleichen Vegetationsperiode zur Blüte und Samenreife und sterben danach ab. Zu den einjährigen Pflanzen zählen Sonnenblumen oder fleissige Lieschen.
ERHALTUNGSSCHNITT: Der Erhaltungsschnitt sorgt beispielsweise bei Obstbäumen, sobald der Baum regelmäßig viele Früchte trägt, für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fruchtbildung und Wachstum. Am Mitteltrieb werden alle senkrechten Wasserschosse und Konkurrenzzweige entfernt. So auch ältere, stark verzweigte Astpartien, die nur noch wenige oder kleine Früchte liefern. Diese sogenannte Fruchtholzverjüngung reduziert vorübergehend den Ertrag, führt aber zu Bildung größerer, qualitativ besserer Früchte.
F
FLACHWURZLER: Bei Flachwurzlern wie Rhododendron oder Himbeeren entwickeln sich die Seitenwurzeln gleich kräftig wie die Hauptwurzel. Die Wurzeln durchziehen die obere Bodenschicht nach allen Seiten.
FRUCHTFOLGE: Den Anbau innerhalb einer Saison nennt man Fruchtfolge. Hier wird beispielsweise das Beet nach der Ernte der Frühkartoffeln im Juni mit späten Kulturen wie Mangold oder Kohl neu bepflanzt wird. Dank einer gut durchdachten Fruchtfolge lässt sich auch auf kleinen Flächen relativ viel ernten, ohne dass dem Boden zu viele Nährstoffe entzogen werden. Zudem lassen sich durch eine Fruchtfolge Krankheiten wie Wurzel- oder Stengelfäule oder den Befall durch Nematoden gut eindämmen.
FUNGIZID: Ein Fungizid ist ein chemischer oder biologischer Wirkstoff, der Pilze oder ihre Sporen abtötet oder ihr Wachstum für die Zeit seiner Wirksamkeit.
G
GRÜNDÜNGUNG: Als Gründüngung bezeichnet man das gezielte Anbauen von Pflanzen zur Bodenverbesserung im Acker-, Obst-, Wein- und Gartenbau. Dabei werden die Pflanzen anders als üblich nicht geerntet, sondern gemulcht und untergepflügt.
H
HERBIZID: Herbizide sind chemische Unkrautbekämpfungsmittel. Man unterscheidet dabei Bodenherbizide (wirken über den Boden) und Blattherbizide (wirken über das Blatt oder den Spross).
HYBRIDE: Hybriden sich Pflanzen, die aus der Kreuzung zweier Zuchtlinien hervorgegangen ist. F1-Hybriden sind die ersten Tochter-Generation (F1) der Kreuzungen.
I
INSEKTIZID: Insektizide sind chemische Substanzen zur Bekämpfung von Insekten.
K
KEIMBLÄTTER: Die ersten Blattbildungen des Keimlings werden Keimblätter genannt. Sie haben meist nur eine kurze Lebensdauer und sind einfacher gebaut als die späteren Laubblätter. Zu den einkeimblättrigen Pflanzen zählen Gräser, Palmen oder Orchideen. Die zweikeimblättrigen Pflanzen wie beispielsweise die Laubbäume aber auch Tomaten oder Kartoffeln haben zwei Keimblätter. Zweikeimblättrige Pflanzen haben keine parallel verlaufenden Blattnerven (Adern), sondern immer netzwerkartige Blattstrukturen.
KEIMFÄHIGKEIT: Nicht jedes Korn des Saatgutes ist fähig zu keimen und einen Sämling hervorzubringen. Frisches Saatgut hat in der Regel die höchste Keimfähigkeit. Die Keimfähigkeit wird in Prozent angegeben. 95% Keimfähigkeit heisst: 100 g Samen enthalten 5 g taube Samen. Zudem ist die Dauer der Keimfähigkeit bei den Pflanzenarten unterschiedlich.
Mein Tipp: Gebe ein paar Samen in ein Gefäss mit Wasser. Schwimmen die Samen an der Oberfläche, so ist die Keimfähigkeit nicht mehr gegeben.ie Keimfähigkeit nicht mehr gegeben.
KNOSPENRUHE: Bei Gehölzen werden die Knospen bereits im Spätsommer des Vorjahres angelegt. Trotz günstiger Wachstumsbedingungen in den Herbstmonaten kommt es nicht zu einem Austrieb. So wird ein Erfrieren der Jungtriebe im Winter verhindert. Die Knospen befinden sich im Ruhezustand.
L
LICHTKEIMER: Die Samen der Lichtkeimer sind eher klein und leicht. In der freien Natur können sie vom Wind leicht davongetragen werden und sich somit sehr gut verbreiten. Ihnen fehlt jedoch die Kraft sich aus tiefen Erdschichten ihren Weg zu bahnen zu können. Die Samen der Lichtkeimer werden einfach auf die feuchte Aussaaterde gestreut und leicht angedrückt. Immer schön feucht halten, denn die Samen der Lichtkeimer können ohne eine schützende Erdschicht leicht austrocknen. Zu den Lichtkeimern zählen: Basilikum, Dill, Kresse, Kerbel oder Kopfsalat
M
MISCHKULTUR: Der gemeinsame Anbau verschiedenartiger Nutz- und Zierpflanzen, die sich gegenseitig in Wachstum, Gesundheit und Ertrag positiv beeinflussen, wird als Mischkultur bezeichnet. Ideale Partner für Buschbohnen, Kartoffeln, Kopfsalat und Tomaten sind:
Buschbohnen: Gurken, alle Kohlarten, Kopfsalat, Kohlrabi, Mangold, Radieschen, Rote Beete, Rhabarber, Sellerie und Tomaten
Kartoffeln: Dicke Bohnen, Kohlrabi und Spinat
Kopfsalat: Bohnen, Dill, Erbsen, Erdbeeren, Gurken, Kohl, Rettich, Radieschen, Spargel, Tomaten und Zwiebeln
Tomaten: Bohnen, Knoblauch, Kohl, Porree, Möhren, Salate aller Art, Radieschen, Sellerie und Spinat
N
NEMATODEN: Die Nematoden, die auch Fadenwürmer oder Älchen genannt werden, sind in der Regel 1mm lange drehrunde fadenförmige Tiere. Das gemeinsame Merkmal aller pflanzenschädlichen Nematoden ist ein Mundstachel, mit dem sie pflanzliche Zellen anstechen und besaugen können. Nach ihrer Lebensweise lassen sich die pflanzenschädlichen Nematoden einteilen in: Wandernde Wurzelnematoden, festsitzende Wurzelnematoden, Blattälchen, Stengelälchen und blütenparasitische Nematoden.
O
ÖKOSYSTEM: Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen leben in der Natur nicht unabhängig voneinander, sondern bilden dem jeweiligen Standort angepasste Lebensgemeinschaften, sogenannte Ökosysteme.
P
PIKIEREN: Beim Pikieren werden Sämlinge in vorgestochene Löcher (franz. piquer = stechen) gesetzt. Durch das Pikieren von Sämlingen auf weitere Abstände werden die Wurzeln eingekürzt, was deren Verzweigung und damit eine dichtere Ballenbildung fördert.
Q
QUELLUNG: Die erste Voraussetzung für die Keimung ist die Quellung des Samens. Das Andrücken des Samens, um den Bodenschluss herzustellen, bringt das Samenkorn in engen Kontakt mit der Bodenfeuchtigkeit. Durch die Wasseraufnahme werden die Enzyme aktiviert, die den Abbau der Reservestoffe für den Keimvorgang in Gang setzen.
R
RESISTENZEN: Die vererbten Mechanismen zur Abwehr von Schaderregern nennt man Resistenzen. Eine Resistenz bezieht sich immer nur auf einen bestimmten Schaderreger oder sogar nur auf eine Rasse eines Schaderregers. Darum können auch resistente Pflanzen von einer Krankheit befallen werden.
S
STARKZEHRER: Die Pflanzengruppe der Starkzehrer entzieht dem Boden während der Wachstumsphase besonders viele Nährstoffe, insbesondere Stickstoff. Vertreter dieser Gruppe sind in den meisten Fällen schnell wachsende Pflanzen, die eine grosse Zahl oder verhältnismässig grosse Früchte hervorbringen wie zum Beispiel: Kartoffeln, Mais, Artischocken, Lauch, Paprika, Spargel, Tomaten, Rhabarber, Sellerie, viele Rübenarten, Kürbisgewächse wie Gurke, Zucchini, Kürbis und Melone sowie praktisch alle Kohlarten.
SCHWACHZEHRER: Die Schwachzehrenden Pflanzen haben einen geringen Nährstoffbedarf. Zur Gruppe der Schwachzehrer die meisten Kräuter (Ausnahme: Basilikum und Liebstöckel) sowie Bohnen, Erbsen, Radieschen, Feldsalat, Rucola oder Fenchel.
T
TIEFWURZLER: Salate oder Löwenzahn sind Tiefwurzler. Ihre Pfahlwurzeln haben sich an Böden mit einem tiefen Grundwasserstand angepasst.
U
ÜBERDÜNGUNG: Bei der Überdüngung und Versalzung von Böden und Substraten wird den Wurzelzellen Wasser entzogen, weil in der Aussenlösung mehr Ionen vorliegen als in der Zelle. Die Zellen werden zerstört und die Wurzeln verbrennen.
V
VERJÜNGUNGSSCHNITT: Mit einem Verjüngungsschnitt lassen sich Obstbäume wieder in Form bringen, die jahrelang nicht geschnitten wurden. Dazu lichtet man die Krone im Frühjahr grosszügig aus und entfernt überhängende, überalterte Fruchtäste. Der Baum bildet daraufhin im Lauf der Saison viele Wasserschosse, die laufend entfernt werden sollten. Im Folgejahr kann man dann in der Regel wieder zum Erhaltungsschnitt zurückkehren.
W
WUCHSHEMMSTOFFE: Hemmstoffe kommen zum Einsatz, wenn die Pflanzen ein unerwünschtes Längenwachstum zeigen. Die Pflanze wird kompakter und standfester. Zum Einsatz kommen Wuchshemmstoffe beispielsweise bei Weihnachtssternen oder Topf- und Schnittchrysanthemen.
X
XYLEM: Das Xylem (Holzteil) ist das holzige Leitgewebe bei höheren Pflanzen, das dem Transport von Wasser und den darin gelösten Stoffen zuständig ist. Der Transportweg entspricht dabei dem Wasserfluss und verläuft von den Wurzeln, dem Ort der Aufnahme, in Richtung Blätter.
Z
ZWEIJÄHRIGE PFLANZEN: Sie werden im Sommer oder Herbst ausgesät und entwickeln sich in dieser ersten Vegetationsperiode nur vegetativ, bilden also Blattmasse. Nach der Winterruhe, in der durch tiefere Temperaturen die Umstimmung zur Blütenbildung erfolgt, entwickeln sich im Frühling, also in der zweiten Vegetationsperiode, die Blüten. Nach der Samenbildung sterben zweijährige Pflanzen ab. Zu den zweijährigen Pflanzen zählen Vergissmeinnicht oder Stiefmütterchen.